Life in Germany

Jetzt bin ich seit über zwei Monaten, genauer gesagt seit dem 12. Juli, zurück in Deutschland. Auf der anderen Seite der Erde. Diese Woche fing die alte neue Schule wieder an und ich bin aus den Sommerferien zurück, welche ich in Wuppertal, Wolfsburg, Garmisch-Partenkirchen, der Toskana und Tirol verbrachte. Bei meinem Besuch in Wuppertal zu Beginn der Ferien hatte Opa und Oma bei sich zu Hause eine Grillparty veranstaltet, bei der auch viele Leser meines Blogs dabei waren. Darunter: Platz drei der Kommentarschreiber, Erika von Nolting, die ich jetzt zum ersten Mal nach dem Auslandsjahr persönlich kennenlernte. Jetzt kann ich ihren 67 Kommentaren endlich ein Gesicht zuordnen.

Ansonsten wurde ich seit meiner Rückkehr über das Auslandsjahr ausgequetscht, erstaunlich viele Leute hatten meinen Blog verfolgt und viele zudem noch die Fotobücher angeschaut, welche ich nach Deutschland geschickt hatte. Manch einer hat wohl zu viel Gutes gelesen, denn ein paar Leute fragten mich ausschließlich über die schlechten Seiten Australiens aus.

An meine Gastmutter Klara, die jetzt schon wieder zwei neue Schüler aus Vietnam und China beherbergt, habe ich Postkarten aus dem Urlaub geschrieben. Zudem sind wir jeden Tag über Facebook in Kontakt, zurzeit allerdings nur vom Computer aus, da mein Handy durch einen Fahrradunfall etwa die Form einer Banane hat und deshalb nichtmehr angeht (P.S.: Mir geht es gut!). Auch mit den Australischen Freunden schreibe ich, mit manchen habe ich jetzt sogar mehr Kontakt als in Australien selbst. Ich rechne damit und würde mich auch riesig freuen, wenn ich im Laufe der nächsten Monate oder Jahre Besuch von Australien in Deutschland begrüßen kann. Eine besondere Ehre wäre es, wenn unter den Besuchern auch meine Gastmutter Klara dabei ist. Und die erste Besucherin aus Australien gab es schon, denn meine Koordinatorin Rita traf sich, als ich noch in Adelaide war, mit meinen Großeltern in Wuppertal.

An manchen Stellen habe ich auch einen Kulturschock im Heimatland gehabt. Wenn man ein Jahr lang nur Englisch spricht, fängt man scheinbar an, auf Englischsprachige Produktnamen auch auf Englisch zu antworten, ohne das auf den ersten Blick zu merken. Daher heißt es bei mir gerade nach jedem Sandwich mit „extra Cheese“ auch „Thank You“, was ich mir erstmal wieder abgewöhnen muss. Als meine U-Bahn für einige Zeit durcheinen Ersatzbus ausgetauscht war, erwischte ich mich dabei, wie ich mich aus Versehen beim Busfahrer beim Aussteigen bedankte, wie es in Australien üblich ist. Dieser konnte damit überhaupt nichts anfangen und schaute mich nur komisch an, das hat nichts mit der Australischen Mentalität zu tun, die ich im Alltag vermisse.

Andererseits bin ich auch froh, wieder hier zu sein. Es gibt anderen Käse außer Cheddar, das Essen allgemein besser, wahrscheinlich, weil ich damit aufgewachsen bin. Ein weiterer Pluspunkt: Der öffentliche Nahverkehr ist schneller und ich verbringe nicht mehr den halben Tag im Bus, wenn ich irgendwo hinmöchte.

Was mir auf meinem Blog seit der Rückkehr aufgefallen ist: Zunächst mal sind ab der Landung die Aufrufe deutlich zurückgegangen, was mich auch nicht verwundert, denn ich habe gar keine Beiträge geschrieben. Eine weitere Merkwürdigkeit ist die Herkunft meiner Leser, die früher zum Großteil aus Deutschland und Australien kamen. Jetzt bekomme ich eine nicht unwesentliche Zahl an Aufrufen aus Botsuana, Indonesien, Taiwan, Tansania, Mauritius, Chile, Namibia, Peru und Réunion. Liegt das etwa an der Urlaubszeit? Ich weiß es nicht, denn außerhalb von Deutschland kamen kaum Aufrufe aus EU-Ländern.

In Deutschland besuche ich jetzt die J1, also die elfte Klasse am Königin-Katharina-Stift Gymnasium Stuttgart (Die auch auf dem Beitragsbild zu sehen ist). Alles ist anders als zuvor, denn durch die Kurse ist man in jedem Fach mit anderen Menschen zusammen, so wie es bereits in Australien war. Ich vermisse es, alles am Computer zu schreiben, aber nachdem ich meinen während des Auslandjahrs eingetrockneten Füller wiederbelebte, gewöhnte ich mich langsam daran, wieder alles von Hand zu schreiben. Da ich jetzt Kurse belege, die näher an meinem Interessengebiet liegen ist die deutsche Schule besser denn je, aber die ASMS kann man einfach nur vermissen, denn hier kann meiner Meinung nach keine deutsche Schule mithalten. Im Englischunterricht habe ich festgestellt, dass ich Akzente nun viel Deutlicher wahrnehme. Ob ich nun perfekt Englisch kann, wie fast jeder anzunehmen scheint: Nein. Das ist in einem Jahr nicht zu schaffen. Dafür kann ich mir sicher sein, dass mein Englisch sich verbessert hat und ich mich vor allem im Alltag besser verständigen kann. Meiner Oma ist zudem aufgefallen, dass ich mich durch den Englisch-Intensivkurs Auslandsjahr auch auf Deutsch deutlicher ausdrücken würde.

Was ich mit meinen 40.403 Bildern und Videos machen möchte, die ca. 200 Gb belegen, weiß ich noch nicht so richtig. Zunächst möchte ich mein Projekt, von jedem Monat ein Fotobuch zu machen, beenden. Zurzeit arbeite ich am Fotoalbum für April. Ich plane noch, aus dem Blog ein Buch zu machen und werde auf diese Weise immer wieder ein die schönen Zeiten in Australien erinnert. Wenn es soweit ist werde ich mich auf dem Blog nochmals melden, so dass jeder, der Interesse an einem Exemplar hat, sich bei mir melden kann.

Übrigens werde ich meine Auslandsjahr-Organisation Claudia-Kipp-Education bald bei einer Messe vertreten. Dort werde ich mit anderen über meine Erfahrungen beim Auslandsjahr sprechen, die auch planen ein Jahr in Australien oder Neuseeland zu verbringen.

3 Gedanken zu “Life in Germany

  1. Ach Jonas, was habe ich mich gefreut, wieder einmal einen Blog von Dir zu lesen. Du hast Dich ja schnell wieder in Deutschland eingelebt. So etwas, wie das Handy zur Banane zu formen, tut man auch nicht.(Kicher). Nur gut, dass Dir nichts passiert ist. Unser Kennenlernen fand ich sehr spannend. Du kannst so anschaulich erzählen. Gefällt mir gut. Bin auch Deinem Großvater dankbar, dass er dies ermöglicht hat. Liebe Grüsse nach Stuttgart, Erika ( Bronzemedaille-Trägerin)

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  2. Ein lohnendes Jahr. Das ist der Eindruck von deinem Großvater. Die ersten Monate waren die schwersten, aber du hast dich nicht beschwert oder gemeckert. Gerade diese Zeit war aus meiner Sicht sehr prägend. Dann kamst du zu Klara. Hier behaupte ich, die hat dir der Himmel geschickt. Nach deiner Rückkehr war ich nun über drei Wochen mit dir zusammen. Stärker und besser kann sich keiner verändern. Sehr großes Lob und Anerkennung. Du bist 15 Jahre und für mich bist du schon ein Erwachsener!

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  3. Es ist immer wieder ein besonderer Tag für uns, wenn wir von dir einen Blog erhalten und wir an deinen Tagen und deinen Eindrücken teilnehmen können. Die Freude ist dann immer Groß. Wir gehen viel beschwingter in den Tag. Viele Dinge hier in Deutschland sind anders, positiver aber auch negativer . Die Freundlichkeit in Australien miteinander um zu gehen und hier wieder alles von Hand zu schreiben. Bis auf die vielen Schulstunden freuen wir uns mit dir über deine Zufriedenheit in der Schule und in Deutschland. Schön ist es zu lesen wie du Verbindung mit deinen australische Freunden und Bekannten aufrecht erhältst. Weiterhin alles Gute, wir freuen uns auf den nächsten Blog

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